Ich reise schon seitdem ich denken kann. Es ist immer wunderbar Neues zu entdecken, besonders wenn man so neugierig ist wie ich. Nie habe ich darüber geschrieben.

Nun möchte ich Alle die interessiert sind teilhaben lassen.

Herzlich Willkommen bei meiner Reise nach Süd-Indien, genauer gesagt Cochin, Coimbatore und von dort aus in die Berge zu der Montain Station- Coonoor.

Hier liegt die Ayurveda Klinik von Dr. Sundara Raman- die Top Mountain Clinic ( www.mountaintopclinic.com )- zwischen Teeplantagen, auf 2000 Meter Höhe.

Hier werde ich die nächsten zweieinhalb Wochen verbringen, vom 29. Juni bis 17. Juli.

 

 

Der Weg ist das Ziel

Ich bin angekommen am Ende und Anfang der Welt, in den Nilgiri Bergen in der südindischen Region Tamil Nadu.
Habe schon die erste Massage bekommen, den unglaublichen Blick aufgesogen und gedacht : JA!
Es war dann doch ein längerer Weg, der als solches schon Raum für viele Geschichten bietet. Vorab mal ein Lob auf die Fluggesellschaft der Vereinten Arabischen Emirate, welche mich mal wieder daran erinnert hat dass es das Wort Service doch noch gibt. 
Es war ein so toller und entspannter Flug, dass an Schlafen natürlich nicht zu denken war, auch wenn Alle Anderen das Privileg von vier Sitzen wahrnahmen, Claudia saß weiter an ihrer Strickarbeit, genoss die guten Filme und ihre Bücher...
Meine Hoffnung war es ja auf dem zweiten Flug nach Indien zu schlafen. Hier habe ich allerdings einen " karmischen Dämpfer" erhalten indem die einzigen zwei kreischenden Kleinkinder hinter mir saßen , eins davon mir immer in den Sitz boxte und zu guter Letzt noch ein Mann neben mir saß der ununterbrochen in Hindi mit seiner Frau redete. 
Nun würden wir in der westlichen Welt das Mitteilen von 50.000 Worten eher als weibliches Attribut bezeichnen, dies scheint in Indien anders zu sein. Da ich aber meine " Gesundheitsreise " mit positiven Energien beginnen wollte, ließ ich mich von den Geräuschen einbetten um in einem Zustand von dösendem Wachsein unter meiner Kapuze dahin zu vegetieren... 
In Indien ist momentan Monsun Zeit, dies bedeutet Gewitter und Regen fast täglich. Bei meiner Ankunft allerdings dampfte der Asphalt und zusammen mit dreißig Grad und 150% Luftfeuchigkeit fühlte es sich an, als hätte Jemand den Haarfön angelassen, aber von Mallorca bin ich mir ja Einiges gewöhnt zum Thema Hitze. Mein Koffer hat das Umsteigen, Gott sei Dank, auch geschafft und ich war erleichtert als ich unter den Letzten das bunte Kofferband aufblitzen sah.
Ach, nun war Alles gut dachte ich und konnte mich auf die Suche nach Shiva machen, die rechte Hand des Ayurveda Zentrums und mein Fahrer für heute. Ich hatte zwar ein Photo vor Wochen gesehen - ein dunkler Mann mit Schnurrbart- aber wie groß war mein Entsetzen, als ich beim Verlassen des Flughafens in ungefähr zweihundert dunkel tamilische Gesichter schaute. Was ich unterscheiden konnte war männlich und weiblich, aber die Männer hatten fast alle einen Schnurrbart.
Das große Starren war übrigens beidseitig! Denn zweihundert Gesichter blickten mit offenem Mund auf eine rotblonde Frau, mit leicht derangierter Frisur, weißer Haut und starrende, entsetzte, helle Augen!!! Ich war weit und breit die einzige Weiße.
Ich fühlte mich ein bisschen wie auf dem roten Teppich und betete dass zumindest Shiva, der ein Photo von mir bekommen hatte, mich erkennen würde- für ihn definitiv leichter.
Gott sei Dank, so war es dann auch und unsere sechsstündige Fahrt in die Nilgiri Berge konnte beginnen.
Diese Fahrt alleine war schon so unterhaltsam, dass sie einen eigenen Blog Artikel bekommen wird, denn jetzt gehe ich schlafen.

Als nächstes : eine sechstündige Autoreise....

...Eine sechsstündige Autofahrt.... ist in Indien eine wunderbare Gelegenheit sich ein Bild von Land und Leuten zu machen. Da es meine erste Reise nach Indien ist, genieße ich die sichere und behütete Umgebung des Jeeps, und sauge Geräusche, Farben und Gesichter auf.
Ich wurde gewarnt, dass Autofahren in Indien anders ist als bei uns im Westen.
 Jeder, der mit mir schon einmal mitgefahren ist weiß, dass ich recht temperamentvoll sein kann was das Mitteilen mit den Fahrern der Autos um mich herum angeht. Da greife ich gerne mal auf italienische Hilfswörter ( "vai avanti scemo" oder " ma muovi il culo") oder auf meine bayerische Vergangenheit ( "geh weida, foa zua") zurück. Außerdem ist mir die Hupe das Liebste, denn damit kann ich signalisieren was genau ansteht, mich bemerkbar machen oder nur kommunizieren.
Hier ist die Hupe DAS Nonplusultra eines Autos. Zweimal Hupen heißt : scher dich zur Seite hier komme ich, einmal kurz : Vorsicht du fährst in meiner Spur, ganz lang: du bist immer noch in meiner Spur, ich will jetzt vorbei.
In sechs Stunden Fahrt, habe ich die ganze Feinheit einer indischen Hupe kennengelernt  und ich freue mich auf die Anwendung meiner neuen Kenntnisse bei uns.
Ansonsten spielt sich das Leben hauptsächlich auf der staubigen Strasse ab, welche ein einziger Kaufladen ist, mit Allem was es gibt: bunte Vorhänge, Palstikeimer, Fische, Stoffe, Koffer, Teestuben, Bananenchips, Spielzeug. Zwischendrin stehen auch sie :die heiligen Kühe und genießen das Chaos drum herum. 
Es ist laut, Jeder redet durcheinander, hupt, schreit, geht ganz geschäftig seiner Wege... Ganze Familien auf einem Moped, in bunten Saris aber mit Helm die Frauen, mit aufwendig geflochtenem Haar und Blumen darin, die Mädchen. Aber es regnet und die ganze Pracht sackt nass in sich zusammen, in den Gesichtern aber weiter keine Regung oder Ärger - voll tiefenentspannt die Blicke.
Rechts und links außerhalb der Städte, sind die Straßen gesäumt von Kokospalmen. 
Sie sind in der Region des Südens eine der wichtigsten Zutaten für Speisen, welche fast alle eine süßliche Richtung haben.
Nach einer Stunde halten wir zum Tee und Bananenchips. Eine Strassenbude, zwar einfach aber sauber ... jedoch ich weiß, ich bin in Indien und äußerlich sauber heißt gar nix... Wie als könnte der Teeverkäufer meine Gedanken lesen, bekomme ich mein warmes Getränk in einem Pappbecher- sehr aufmerksam, danke. Aber ich bin vorsichtig und vorbereitet, also zücke ich ganz selbstverständlich einer meiner mitgebrachten Strohhalme. Der Tee ist köstlich und zusammen mit den salzigen Bananenstücken sehr wiederbelebend.
Ich bin nämlich schon zwanzig Stunden unterwegs und so langsam... Keine Sorge das Gehupe und das Slalom zwischen Bussen, Mofas, Fahrrädern und Autos hält mich " sehr entertained". 
Das Mittagessen wird eine weitere Geschichte, die ich teilen möchte...hier lerne ich nämlich mit der rechten Hand essen. Es ist ungefähr so, als würde ich als Rechtshändlerin mit links schreiben lernen. Ich schaffe es, aber mehr davon ein anderes Mal...

Es folgt: essen- neu erlernt...

Es wäre mir im Traum nicht eingefallen, dass ich noch einmal an den Punkt gelange Essen neu zu erlernen, zumal in meinem Alter Jeder annehmen darf, dass " es sitzt". Mein erstes Mittagessen in Indien findet in einem vegetarischem Lokal statt, welches von Shiva als " very smart place " angepriesen wird. Damit meint er wahrscheinlich dass es an Sauberkeit eher dem entspricht was wir aus dem Westen her kennen. Nun ja - wie soll ich sagen - es hat einen gewissen Grad von Sauberkeit, ist klar und übersichtlich, mit Mobiliar aus den Siebzigern nachdem sich einige Sammler die Finger lecken würden. An der Kasse vorne sitzt die einzige Frau, ansonsten nur Männer. Ich fühle mich etwas unwohl, merke Jeder gibt sich Mühe mich nicht allzu sehr anzustarren - was aber kaum ausbleibt, und halte mich dicht  an Shiva. Leider kann ich ihm nicht auf die Männertoilette folgen, er legt mir aber wärmstens ans Herz mir gründlich die Hände zu waschen und noch einmal die Gelegenheit für "kleine Mädchen " zu nutzen, denn dies ist bis zu unserem Ziel die letzte Möglichkeit.
Ein Blick genügt - NEIN - ich mache mir lieber in die Hose falls nötig, aber dies bringe ich nicht über mich.
In Indien gilt die linke Hand als unrein und sie ruht auf dem Schoß während der gesamten Mahlzeit, nur die rechte darf auf den Tisch um als Mischgerät und Schaufel zu dienen. Die sogenannte " forca humana ". Besteck scheint ein Privileg von organisierten Reisen in Palästen oder westlichen Restaurants zu sein, auf meiner Route ist es schon viel wenn sich ein Löffel auftreiben lässt.
Da ich aber zu der Sorte gehöre " was du kannst, schaffe ich auch", lehne ich ganz hoheitsvoll den Löffel ab ( ich weiß auch nicht womit der gewaschen wurde ) und wage den Schritt... Ich hätte so Lust auf einen Basmati Reis mit verschiedenen Curries gehabt, welches alles auf einem Bananenblatt serviert wird und immer wieder nachgereicht wenn man es wünscht . Doch in Anbetracht meines " Anfänger-Stadiums" sehe ich schon die vielen Soßen an meinem Arm herunterlaufen und folge meiner inneren Stimme mir Etwas Einfaches auszusuchen, was ich meistern kann.
Meine Wahl fällt auf einen Dhosa - ein Riesenpfannkuchen - mit einer Kartoffel-Curry Füllung. Sobald ich es mit meinem ersten Stück in den Mund geschafft habe, bin ich begeistert: köstlich !!!!!! Dazu gibt es drei kleine Schälchen: mit Kokosnusschutney, gekochten Linsen und einem schärflichem Dip in knallrot. Wie ging nochmal der Spruch ? Langsam ernährt sich das Eichhörnchen? Nun, genauso fühle ich mich.
Denn ich lasse mir Zeit, viel kauen soll ja gesund sein und dies ist meine Entschuldigung um mir strategisch genau den nächsten Schritt zu überlegen, nämlich an welchem Zipfel bekomme ich wieder ein Stück abgerupft, abgezogen und leicht gezerrt.
Die Kunst ist nämlich die, nicht nur meinen Pfannkuchen samt Füllung zu meistern, sondern auch noch aus den Schälchen immer Etwas dazu zu nehmen....ein wahrer Akt der Balance....
Nun habe ich schon ein paar Tage Übung und es klappt mit dem Reis und dem Gemüse...ich gewöhn mich dran und bete dass ich lange genug mit Besteck gegessen habe um es Zuhause noch zu können....

Die Welt ist eine Briefmarke....

Seit vier Tagen bin ich nun an diesem wundervollem Ort in den Bergen Südindiens. Es ist halbtropisch, satt und grün. Gestern war ein heißer Tag mit viel Sonne, nach dem ganzen Wind und Regen sehrwillkommen. Also entschied " unser"  Dr. Sundar dass wir einen längeren Spaziergang - es war aber eher eine Wanderung- durch die Berge unternehmen könnten.
Traumhaft die grünen, üppigen Teefelder und feucht, atmend, wild der Urwald. So viele Jahre ist es her, dass ich dieses Gefühl von Verbundenheit mit der Natur gespürt habe- zuletzt als ich sechzehn war, in dem tropischen Bergen Boliviens.
Dr. Sundar war jedoch die ganze Zeit recht besorgt, ständig schaute er auf sein Handy, war am telefonieren....irgend Etwas beunruhigte ihn. Es hieß dass heute noch ein Gast ankäme, eine Frau, anscheinend auch aus Spanien.... Na ja, dachte ich mir, Spanien ist groß. Während weiteren Telefonaten hieß es, diese Frau hätte Ihr ganzes Gepäck verloren, bzw. es wurde nicht umgeladen. Die Arme tat mir jetzt schon leid, denn für ca. zwanzig Minuten hatte ich in Cochi am Flughafen auch dieses Gefühl, als ich meinen Koffer erst unter den allerletzten erspähte.
Shiva, der am Flughafen von Coimbatore ( ca. 2 1/2 Std. entfernt), wartete berichtete regelmäßig. Auch als sie dann endlich aus Mumbai mit drei Stunden Verspätung landete. 
Die Abendstimmung breitete sich wunderbar sanft und mit weichen Farben über die Berge aus, die Vögel wurden ruhiger, es war so friedlich.
Der Duft der Gewürze für das Abendessen schwirrte bis hoch zu mir, während ich mit meiner Strickarbeit diesen einzigartigen Moment genoss. Endlich ertönte die Hupe welche einen Gast schon von weitem ankündigt und die Aufforderung ist, das Tor zu öffnen. 
Zuerst hörte ich nur diese fröhliche, doch erleichterte Stimme und nach der allgemeinen Begrüßung begleitete Dr. Sundar die Neu- Angekommene hoch zu ihrem Zimmer. Als ich sie sah, fiel mir der Unterkiefer glaube ich zwanzig Meter tiefer...ihr ging es genauso - Du hier? Es war Danae, die Tochter einer Bekannten aus Palma,  mit der ich in das gleiche Yoga Studio gehe...Umarmung folgte, Freude, Jemanden bekanntes  zu treffen hier am anderen Ende der Welt.... Egal wohin man fährt, die Welt bleibt eine freudige, bunte Briefmarke....

Der stete Blick auf das Gleiche, immer anders - neu entdeckt

Vor vielen Jahren, hat mich der Film von Wayne Wang " Smoke" mit Harvey Keitel als " Auggie" in der Hauptrolle sehr berührt. 
Auggie - ein Witwer - ist der Inhaber eines Tabakladens in Brooklyn und jeden Tag nimmt er mit Stativ und Kamera ein Photo seines Ladens auf- immer von der gleichen Stelle. Irgendwann im Film schaut er sich ein Photoalbum mit den vielen Aufnamhen an welche im Laufe der Jahre entstanden sind...immer zeigt es ein anderes Licht, eine andere Jahreszeit, andere Leute, immer aber das gleiche Motiv des Hauses auf der Straßenseite gegenüber mit seinem Laden.
Seit meiner Ankunft hier , bekomme ich den Blick auf dieses wunderschöne Tal und Berge geschenkt. Umringt von Eukalyptus Wäldern, Teebüschen und tropischen Pflanzen. Die Lichtstimmungen, die Wolken, der Regen, der Nebel, ist ein Schauspiel welches ich - genau wie Auggie- versuche immer wieder auf's neue einzufangen. Der stete Blick auf das Gleiche, zaubert immer wieder Neues daher was ich entdecke. Und so kommt es, dass ich schon dutzende Photos gesammelt habe um die Facetten dieser Schönheit zumindest zum Teil in meiner visuellen Erinnerung zu behalten. Hinzu kommen zwei Stunden Yoga am Tag - Morgens um 6.30 und Nachmittags um 17.30- welche mich im Einklang mit der Natur diese wundervollen Tage erleben lassen. Om Shanti. 
PS. Es gibt übrigens von diesem Film auch noch einen zweiten Teil " Blue in the Face" , u.a. mit Madonna in der Rolle eines Engels....
JUHUUUU - KOCHKURS...

Ich sag es einfach und gerade heraus - ICH LIEBE KOCHEN - und welche Freude: gestern gab es den ersten Kochkurs.... 
Seit Tagen habe ich überlegt, welche Gerichte ich gerne lernen möchte in dieser unendlichen Vielfalt der ayurvedischen Kochkunst.
Meine Wahl fiel auf ein Reisgericht mit frischer Minze, Kokosnusschutney und Kürbis Subji ( letzteres Wort ist der allgemeine Name für jedes Gemüsegericht ) . 
Danae und ich werden in die schon nach Gewürzen duftende Küche gebeten, wo Alles schon vorbereitet ist - für mich das Paradies. 
Die frische Minze ( hat eine kühlende Eigenschaft ) wird zu einer Paste gehexelt, Knoblauch und Ingwer zusammen klein gehackt. 
Wir erhitzen 1 El. Ghee in einem Topf und die grob gemahlene Gewürz-Mischung aus Vanille, Zimtstange, Nelke, Sternanis und Kardamon kommt dazu, zusammen mit Ingwer&Knoblauch. Alles gut vermischen und nicht zu heiß anrösten. Nun folgen die Minzpaste und der Basmati Reis, während wir weiter umrühren. Zwei Tassen Wasser ( auf eine Tasse Reis) und eine Prise Turmeric ( Gelbwurz).
Zum Schluss, etwas Salz und einen Löffel Sambar Masala ( eine duftende Mischung aus gemahlenen Koriandersamen, rotem Chili, Bengal Garam, Red Garam, Kreuzkümmelsamen, schwarzer Pfeffer und Turmeric). 
Einmal aufkochen und dann auf niedriger Flamme ca. 15 Minuten köcheln. 
Dazu bereiten wir ein Kokosnuss Chutney. Hierfür nehmen wir eine kleine Schale frisch geraspelte Kokosnuss, 1/2 Schale kleine getrocknete Kichererbsen, ca. 2 cm. frischen Ingwer, grobes Salz, eine Prise Asafoetida und etwas Wasser. Alles zusammen zu einer Paste pürieren, um ganz zum Schluss die, in einer Pfanne mit etwas Öl gerösteten schwarzen Senfsamen dazugeben. 
Wer mag kann auch frische Korianderblätter, Knoblauch oder Curry-Blätter untermischen.
Für das Kürbis Subji erhitzen wir das Ghee in einem Topf und fügen schwarze Senfsamen, Bengal Garam, Urad Garam, Curry Blätter, je eine Prise Asafoetida und Turmeric hinzu und rösten die Gewürze. Dann nehmen wir eine Schale klein geschnittenen Sommerkürbis, 1/2 Tasse frische Kokosnuss fein geraspelt und fügen beides zu den Gewürzen hinzu. Etwas Wasser und Salz je nach Gusto. Auf niedriger Flamme köcheln, immer ein wenig Wasser hinzufügen und umrühren damit es nicht anbrennt. Wenn der Kürbis gar ist, mischen wir noch etwas
 " jaggery " - die klebrige Masse von rohem Zuckerrohr- darunter und servieren es mit dem Reis und dem Chutney.... ENJOY!
Natürlich dürfen wir probieren was wir gerade zubereitet haben, doch ich futter schon so viel - es ist einfach zu lecker- dass ich unbedingt den Gewürztee brauche....denn bald gibt es schon Abendessen....

Strom - ein ungeahnter Luxus...

Wie ich schon schrieb ist momentan Monsun Zeit in ganz Indien. Regen und Stürme sind auf der Tagesordnung und besonders hier im Süden schlägt das Wetter zuerst ein. Doch an dieser Stelle in denBergen scheint der Wettergott gnädig zu sein. Wenn es regnet dann nur kurz, leicht und frisch - nix von diesen Wasserfallartigen Regengüssen die ganze Straßen innerhalb von Minutenüberschwemmen. 
Aber es stürmt und windet regelmäßig. Oft geht der Wind Abends los und wegen der großen Bäume in der Nähe ist oft ein Geräuschpegel erreicht der mich dazu bringt auf meine Ohrstöpsel zurückzugreifen. Himmel, ich stehe schließlich um sechs Uhr auf und muss ausgeschlafen sein!!!!!!
Die indische Regierung hat daher die Maßnahme ergriffen etwas mit den Stromschaltern herum zu spielen. Ja, ich sehe ein, viele Strommaste und Installationen sind eher sehr dürftig gebaut und etwas instabil, heißt soviel wie: kein Strom - keine Gefahren.
Es ist beeindruckend wie Strom ein unverzichtbarer Teil unseres Lebens geworden ist. Seit langem wird mir dies wieder bewusst. 
Morgens bis Mittags ist oft der Strom abgeschaltet, um für eine Stunde oder weniger mal vorbei zu schauen, Nachmittags ganz weg und um Abends manchmal da zu sein. Je nach Witterung. Danach richte ich meinen Tag ein - Internet nutzen, Tablet aufladen, Handy aufladen, Haare trocken föhnen oder Abends draußen noch auf der Terrasse lesen.... Hier ist um 19.15 wie mit der Stechuhr schlagartig stockdunkel. 
Als vor ein paar Tagen um die Uhrzeit der Strom weg war, ja was macht man dann? Ich habe zwar im Zimmer eine sogenannte 
" emergency lamp ", welche mir für eine halbe Stunde Licht geschenkt hat, aber dann...ab ins Bett, noch die letzten % meines Tablets zu nutzen um mein Buch zu lesen. 
Ich stelle mir nur mal das Szenario in Europa vor. Jeder müsste sich umstellen, es wäre nicht mehr so selbstverständlich.
Die Steckdose zu nutzen um Staub zu saugen, einen Kuchen backen wann ich will, DAS Fussbalspiel eventuell nicht schauen können...- für ganz Viele ein Drama-... Alles wäre sehr müßig und man wüsste diese momentane Selbstverständlichkeit wieder sehr zu würdigen.

Ayurveda...eine ölige Angelegenheit...

Es gibt in der asiatischen Küche viele Gerichte, wo das Fleisch mit einer Marinade bepinselt und dann einmassiert wird. Das Ergebnis soll die Fasern zart und wohlschmeckend machen. Ich komme mir ein wenig so vor, als würde ich jeden Tag in eine andere Marinade eingelegt.
Der Anfang ist aber immer der gleiche: eine wohltuende Kopf- und Gesichtsmassage, mit Behandlung von Nackenverspannungen. 
Dann geht es erst richtig los. Die " Marinade" wird aufgetragen. Seit drei Tagen besteht meine aus fünf Litern warmes, nach Medizinkräutern wohl riechendes Öl. Im Prinzip liebe ich Öl und habe es auch in meiner Körperpflege Zuhause integriert. Aber wenn ich je dachte eine Ölmassage gehabt zu haben, dann habe ich nur die Spitze des Eisbergs gesehen . Denn diese fünf Liter werden mir im Sitzen, im Liegen, von vorne, von hinten, immer wieder mit zwei Lappen aufgetragen, einmassiert und übergegossen. Braunes, glitschiges, duftendes Öl füllt langsam das aus dunklem Holz gebautem, vertiefte Behandlungsbett - keine Pore bleibt erspart.
 Ich würde diese Szene so gerne photographisch festhalten, denn das milchig, warme Licht durch das kleine Fenster des Raumes gemischt mit dem braunen Öl welches einen langsamen Weg über meine weiße Haut findet, hätte den wunderbaren Photographen Helmut Newton in Verzückung gesetzt. Aber leider sind Alle beschäftigt und ich kann diese Bilder nur in meiner Erinnerung speichern.
 Und so spüre ich weiter die dicke Flüssigkeit in meinen Händen, auf meinen Gelenken, auf meinen Füßen. Immer wieder läuft es ab, um in einem Topf aufgefangen, wieder erhitzt und wieder aufgetragen zu werden. 
Eine weitere "Marinade" besteht aus achtzehn handgesammelten Kräutern, welche gemahlen und mit Turmeric ( Gelbwurz) zu einem Kräutersäckchen gebunden werden. Diese Säckchen werden mit etwas Öl in einer Schüssel erhitzt und immer wieder in kreisenden Bewegungen eingerieben und einmassiert. An dieser Stelle ist das Einreiben mit etwas mehr Druck verbunden, diese Damen sind nämlich nicht zimperlich, daher spüre ich wie wunderbar mein Kreislauf in die Gänge kommt.... Nun dufte ich nach Kräutern und meine ganze Haut ist überzogen von einem knallgelbem Schleier von Turmeric.
Ich habe die indische Küche immer geliebt, hier bekomme ich sie sogar am eigenen Leibe zu spüren- alles eine große Hilfe um Zuhause noch intensiver zu kochen.

Dschungelbuch ....

Unser Doktor und Wegbegleiter in diesen Wochen ist ein passionierter Spaziergänger, Wanderer & Gegend-Erkunder. 
So führt er uns fast jeden Tag einen neuen Weg durch Teefelder, Dörfer, Täler und Berge entlang. Schon am ersten Tag meines Spazierganges, machte er meine zwei Gefährtinnen und mich auf einen großen dunklen Haufen inmitten auf der Strasse aufmerksam. Nun, in dieser Gegend gibt es viele Tiere : wie Kühe, Bisons, Leoparden und Bären, geschweige denn von kleineren Wildkatzen und Affen. Dr. Sundara bestand darauf, dass dieser spezielle Haufen von einem Bär stamme und ungefähr einen Tag alt sei. 
Diese Information wurde uns aber gleich mit dem Zeitplan des Erscheinens der meisten Tiere, nämlich ab 18.30, übermittelt - vermutlich um uns Alle auf der entspannten Seite zu haben, denn unsere Spziergänge sind um 15.30. Ich habe allerdings meinen Blick bezüglich Pflanzen, Blüten, aber auch jeglicher braunen bis hin zu schwarzen Exkremente-Haufen geschärft. Als wir heute Nachmittag schon am Anfang des urwaldähnlichem Stückes unseres Weges ankamen, hatte ich schon ein komisches Gefühl denn links im Gebüsch hörte ich Zweige knacken. Wir gingen aber weiter und meine Aufmerksamkeit ging blitzschnell zu einem riesigen schwarzen Haufen zu unserer Rechten. Da unser Arzt immer so genaue Zeitangaben diesbezüglich hatte, fragte ich ihn und nach näherem Betrachten, sprach er von zehn Minuten bis halbe Stunde. 
In diesem Moment knackten Zweige zu unserer Rechten, etwas unterhalb am Hang. 
Es kann sich Niemand - außer vielleicht meiner Mutter-  vorstellen wie sehr mir das Blut in den Adern gefror. 
Schon gleich kamen meine schlimmsten Erinnerungen hoch, welche ich mit dreizehn in Kanada erleben durfte. Mein Vater drehte damals tolle Super 8 Filme, welche wir uns immer wieder erfreut Zuhause ansahen. In diesem Urlaub allerdings, war es sein Ziel einen Bären möglichst von Nahem zu filmen und diesen Traum durften wir mit ihm teilen. Also hieß es , um sechs Uhr morgens aufstehen und voll verschlafen im Wald nach dem Bären suchen- es war mein Albtraum!!!! Der wurde dann allerdings entschärft als wir keinen Bären sahen, sondern durch das Beobachten einer riesigen, tollen Herde von Elchen, die friedlich im Morgengrauen auf einer Lichtung grasten.
Plötzlich wurde unser Arzt ganz ernst und meinte wir sollten schneller gehen. Nach ein paar Minuten waren wir wieder auf offenem Felde und nahe des Dorfes. Da erst erzählte er uns, er hätte eine schwarze, fällige Masse durch die Bäume gesehen, die sich den Hügel wieder raufbewegte. 
Nach diesem Schock musste ich mich erst einmal ein paar Minuten erholen und als Belohnung gingen wir wieder zu unserem Nachmittags-Lieblings-Snack-Baum, von welchem wir soooo leckere Beeren ( Art Blaubeeren) händevoll pflücken und gleich auffuttern konnten. 
Als zweite Entschädigung für den " bärigen Schock " gingen wir noch zu einem heiligen Baum unter welchem von 1960 bis 2000 ein Yogi gesessen und gelebt hat. Ein erhabener, stolzer Baum, verwachsen mit Wurzeln und Fels :  seine Samen sind heilig!!!! Ein paar habe ich gesammelt....sie tragen die Energie dieses wundervollen Platzes.
PS. Meine Kopfbedeckung heute trage ich nicht, weil es so siebirisch kalt ist, sondern weil ich die Haare voller Öl habe, kein Zug bekommen darf und sie erst morgen auswasche...aber es geht ja um innere Schönheit- siehe unsere blauen Zungen...

Wenn Du eine Vision hast....

Auf einem Sohn in einer kinderreichen Familie des mittleren Standes in Indien, lastet enormer Druck. Die Erwartung " es zu was zu bringen" , einen angesehenen Job zu bekommen der die komplette Familie unterstützt und nährt. Was aber, wenn dieser Sohn sein ganz eigenen Kopf hat? Was wenn er ungerne zur Schule geht weil es soooooo langweilig ist? Dieser Sohn Namens Sundara hat mit zweiundzwanzig sein Arzt-Studium abgeschlossen, hat sich den vedischen Lehren gewidmet und in den letzten zwölf Jahren mehr als dreißigtausend Patienten behandelt - viele von ihnen geheilt. In Coonoor, einer mittleren wuseligen Kleinstadt in den Bergen, hat er lange in einem ayurvedischem Krankenhaus gearbeitet und wegen seinem guten Ruf kamen die Menschen nicht nur von Nahem, sondern auch aus weiterenRegionen angereist mit der Hoffnung auf Heilung und Besserung. 
Vor drei Jahren ist er seinem tiefsten Wunsch und Ruf gefolgt, seine eigene Klinik auf einem eigenen Stück Land zu gründen. Die Suche nach dem passenden Objekt war schwierig, umwoben von politischen und sozialen Schwierigkeiten. Eines Tages bei der Besichtigung eines sehr steilen Grundstückes am Berg, wußte Sundara : hier ist der Platz!  Gesagt- gekauft, aber die Erlaubnis ein Haus zu bauen bedeutet noch lange nicht das eine Zufahrt zu diesem gestattet ist. Also sind die ersten Patienten aus dem In- und Ausland den steilen roten Lehmpfad hinauf gehechelt, während Dr.Sundara, Shiva und der Gärtner die Koffer auf den Schultern den Berg hoch trugen. An diese Geschichten erinnert sich Sundara heute mit einem Lächeln und einem typisch indischem Kopfwackeln. Auch als noch kein Zaun das Grunstück abgrenzte, als die Bison Herde Sonntags zum Frühstück seinen frisch gepflanzten Garten auffrass oder als eine Bärenmutter mit ihrem Baby sich aus Neugier das Panorama auf der Terrasse im ersten Stockwerk ansah. Heute ist das Grundstück umgeben von einem hohen, mit Stacheldraht versehenem Zaun umgeben und der sonntägliche Blick auf die frühstückende Bison Herde könnten wir aus sicherer Entfernung genießen.
Doch die Vision von Sundara ist eine größere. Seine Gäste kommen wieder, erzählen es Verwandten und Freunden, welche es ihren Freunden erzählen und so ist die Top Mountain Clinic schon ein Jahr im Vorraus ausgebucht. Keinem seiner Gäste ist der Weg zu weit, egal ob aus Los Angeles, New York, Kyoto, Zürich oder Palma...Selbst vierzig Stunden Anreise scheinen für Einige kein Hinderniss zu sein.
Alle Einnahmen werden gleich wieder investiert: in eine Yoga Halle mit Bibliothek , neue Zimmer im traditionellem Baustil mit einem 360 Grad rundum Blick auf alle Bergketten - so viel mal für's erste, der Plan ist aber noch ein Zentrum für die Herstellung ayurvedischer Medizin. 
Zusätzlich führt er noch seine Praxis in dem Ort Coonoor, wo er lokale Patienten die es sich nicht leisten können gratis behandelt.
Ich bin zutiefst beeindruckt mit welchem Fokus dieser junge Arzt seinem Ruf folgt, unbeirrt von Hindernissen, daher werden Viele die ihn kennen dabei unterstützen.

Warme Füsse...

Dies ist mein dritter " Stricksommer". Dank meiner lieben Freundin Tatiana, habe ich ein altes Hobby neu entdeckt. 
Es ist eine Freude und ein Zeitvertreib mit bunten, modernen, verspielten, schlichten Schals, Pullover, Tops und Pulswärmer. 
Meine neuste Herausforderung sind Socken. Ein Paar habe ich für mich übungsweise schon mal ausprobiert und als ich beim Packen meines Koffers überlegte, was ich denn in den Bergen Indiens und auf der langen Reise stricken könnte, so entschied ich mich für: Socken. 
Genauer gesagt: Kindersocken. Hier gibt es zwei kleine Mädchen im Haus und beide haben ab Nachmittags auf den Kacheln kalte Füße. 
Da war das Ergebniss eine wahre Freude und in Zukunft gibt es zwei Paar kalte Füße weniger....

Wannacome

.... ist eines der zwei Zauberwörter, welches Türen und Herzen öffnet. In dieser Region wird Tamilisch gesprochen und 
"wannacome" ( Ausprache : oanakam ) heißt soviel wie " hallo" bei einer Begrüßung, aber auch " tschüß " wenn man auseinandergeht.
Die letzten Wochen konnte ich vershiededene Situationen mit diesem Wort austesten, sei es auf dem Markt, in einem Geschäft oder hier mit den therapeutischen Masseurinnen. Alle sind dann sofort der Meinung Du sprichst selbstverständlich ihre Sprache und erzählen munter drauf los, um dann bald in meinem fragenden Gesicht zu bemerken, dass ich wohl doch noch mit meinem Tamilisch noch in den Anfängen stehe.
Heute Nachmittag bei unserem täglichen Späziergang durch die Teeberge, kam uns eine fröhliche, lachende Schar Schulkinder entgegen. 
Sie waren hin und weg von Danaes' und meinen blonden Haaren, konnten kaum glauben dass Jemand so helle Haut haben kann. 
Als wir unser erstes Zauberwort anwandten, sprangen sie herum und freuten sich, die Hände zum Gruß vorm Herzen zusammengelegt.
Alle antworteten: Wannacome, wannacome.... Eine Mutter, welche die kleine Horde begleitete, fing gleich an sich mit uns unterhalten zu wollen.... Photosession war angesagt, .... Alle in Pose .... Als wir dann das zweite Zauberwort aus dem Hut zogen, waren die Kinder völlig aus dem Häuschen, wir bedankten uns nämlich bei Ihnen in Tamilisch mit dem Wort: " Nannri". Alle im Chor bedankten sich auch bei uns, verbeugten sich und zogen mit viel Lachen und Freude weiter ihres Weges. 
So einfach kann es sein neue Freunde zu gewinnen, mit " hallo " und " Danke"- ich versuche mal, ob dies bei uns in Europa auch möglich ist.

Es ist kein Abschied...

....es ist ein Wiedersehen.... Heute ist mein letzter Tag hier in Hulical und ich genieße jeden Moment.
Gestern war ich leider zu beschäftigt um an meinem Blog zu schreiben, denn es war mein letzter " Markttag" und das hieß eine lange Liste von Besorgungen. Außerdem wollten wir das Gefühl auskosten, mal unbewacht durch den Markt zu bummeln, uns treiben lassen in diesem Labyrinth von kleinen Gassen. Alle möglichen Händler, angefangen beim Schneider, bei der kleinen Mühle, beim Kaffeeröster, beim kleinen Woll-Laden, beim Knoblauchschäler...kleine handgeformte Tongefässe für Öllampen, Sandelholzstäbchen, stählerne Dampfeinsätze für Reiskuchen, metallene Garnspulen und Gewürze- all diese Eindrücke eingetaucht in warmes nachmittägliches Sonnenlicht, haben uns eingehüllt in einen Rausch. Ein wunderbarer ökolögischer Teeladen, ein Tipp unseres Gastgebers, hat uns dann noch ins Nirvana gehoben. Hier fanden wir handverlesenen, blumig aromatischen grünen Tee; handgeformte Seifen und besten Honig.
Heute am Freitag ist Tempeltag in der hinduistischen Religion und ab 17 Uhr füllt sich das ganze Tal mit den Gesängen, Gebeten und lebhaften Trommelklängen aus den kleinen und großen Tempeln um uns herum. Im Nachbardorf ist Jemand gestorben und das Reisig für die Verbrennung ist schon fein säuberlich gestapelt...daneben grasen ganz friedlich die heiligen Kühe.
Wunderschöne, kleine, alltägliche Momente haben meinen Aufenthalt einzigartig gemacht: das offene Lachen der Menschen welche allzu gerne uns die Hand reichen um " weiße Haut" anzufassen; meine alltäglichen Yoga Übungen wobei einige für Fortgeschrittene mich beim zehnten Mal Beine über den Kopf fühlen lassen als wäre ich hundert Jahre alt; oder beim letzten Photoshooting vor dem heiligen Baum - dem Bikki tree-; bei Spüren des Nebels der wieder mit einem feuchten Wind das Tal hochkriecht und sein bizarres Lichtspiel mit Sonne und Wolken uns wie eine Zeichnung darlegt. Handgemalte Mandalas schmücken Hauseingänge, Dorfgassen und Teefelder - für mich eine Inspiration in meinem Schaffen. Ich bin erfüllt von Dankbarkeit, tiefer Freude und dem Wissen: ich komme wieder. Om Shanti.

Rückreise...

Unsere Fahrt nach Cochin zum internationalen Flughafen steht heute an. Zum ersten Mal ist der wunderschöne Ausblick, den ich die letzten zwei Wochen jeden Tag genossen habe, eingehüllt in tiefes Weiß. Es ist ein Nebelweiß mit kleinem Sprühregen, der indem er quer in der Lift liegt Alles in ein tiefes Nass hüllt. Es ist ungemütlich und kalt. Danae und ich entscheiden heute früh die Yoga Stunde ausfallen zu lassen und unser Frühstück gemeinsam im Zimmer einzunehmen. 
Mein Flug Richtung Europa geht heute Abend und bis dahin haben wir noch viel vor. Zum Abschied lichtet sich der Nebel ein wenig und die Berge zeigen noch einmal ihr Gesicht, allerdings in dichtem Regen.
Nach zwei Stunden Fahrt sind wir in der Millionen Stadt Coimbatore angekommen, in schwül, heißem, staubigem Sonnenschein. 
Ich habe erfahren, dass es hier einen Stahl-Grosshändler gibt und, da ich noch Platz in meinem Gepäck habe, bin ich auf der Suche nach Stahltöpfen und Schälchen mit Kupferboden. Dieser Ort verschlägt mir die Sprache, Berge von Stahl in allen Formen: Eimer, Töpfe, Becher, Schalen, Schälchen, Tabletts und Vieles mehr. Leider werde ich mit meinen Töpfen nicht fündig, dafür aber ein Nudelholz für meine Chapati Fladen ( da die drei Kilo schwere, handgeschmiedete Chapati Pfanne ja schon im Gepäck gut verstaut ist) und Chai Becher. Dann steht Anokhi auf der Liste - eine Bekleidungsmarke aus Jaipur, welche sich einen Namen für mit Holzstempeln, per Hand, bedruckte Stoffe gemacht hat. Dies ist der erste Laden, wo Alles wunderschön genäht ist, keine schlampigen, schiefen Abnäher und Alles auf Anhieb passt - außerdem eine ganz praktische Gelegenheit für mich auf dieser langen Fahrt eine saubere Toilette außerhalb der Mountain Top Clinic zu finden. 
Mit Bekleidungsläden ist es nämlich etwas schwierig gewesen in den letzten Wochen. Aber hier werde ich richtig fündig, denn die farbenfrohen, jedoch dezenten Muster in Kombination mit geraden, einfachen Schnitten gefallen mir sehr. Wieder draußen, auf der Schatten spendenden Allee, nehme ich mir einen Moment Zeit um einer alten Frau zuzusehen: sie flechtet ganz geschickt Jasminknospen zu langen Ketten, welche die Frauen kaufen um ihre Haare zu dekorieren. Ein Land der wunderbaren Kontraste.
Shiva entscheidet unseren Ort für das Mittagessen. Beim Eintreten in den großen Mensa ähnlichen Saal, merke ich ganz schnell, dass ich die einzige Weiße bin und das beidseitige Starren ist ähnlich wie am Tag meiner Ankunft. 
Ich schrieb bereits, dass ich ja nun geübt bin was das Essen mit der rechten Hand angeht und dieses Mal steht zwischen mir und einem Thali auf Bananenblatt als Teller nichts mehr im Weg.
Es schmeckt richtig lecker und ich bin beeindruckt von der Organisation dieses Ladens. Jeder Angestellte hat seine Rolle: angefangen bei der Tischputzerin welche einen Plastikschieber verwendet womit ich Zuhause normalerweise meine Fenster putze, dann kommen die Bananenblätter, die Reisschale und verschiedene kleine Gerichte werden serviert aus stählernen Behältern. Jeder kann so oft nachbekommen wie er möchte: von den zwei unterschiedlichen Linsen Curries, dem grünen Chutney, den knusprigen Pappadums, der Rassam Suppe, dem Yogurt, dem süßen Brei aus Kokosnuss und rohem Palmzucker, dem Okraschoten ähnlichem Gemüse und natürlich dem Reis- alles für eine Summe von 1.50€ /p.Prs. Hier fühle ich mich richtig wohl und neben dem köstlichem Essen, bin ich gefangen von den Geräuschen und der Gesamtkulisse.
Ab nun beginnen wir das letzte Stück unserer Reise zum Flughafen, mit 80Kmh. im Durchschnitt brauchen wir für 160 Km. auf den mit vielen Schlaglöchern und Baustellen und Verkehr versehenen Straßen noch vier Stunden. 
Ich freue mich auf Zuhause, auf Claus der versprochen hat mich in München morgen um 7.00 Uhr morgens in Empfang zu nehmen, auf meine lieben Eltern und auf meinen Geburtstag den ich morgen mit vielen lieben Freunden feiern werde. Auf diesem Blog werde ich weitere Reise-Erlebnisse beschreiben und bin neugierig wie es weitergeht. In diesem Sinne: Om Shanti !