Der Weg ist das Ziel

Ich bin angekommen am Ende und Anfang der Welt, in den Nilgiri Bergen in der südindischen Region Tamil Nadu.
Habe schon die erste Massage bekommen, den unglaublichen Blick aufgesogen und gedacht : JA!
Es war dann doch ein längerer Weg, der als solches schon Raum für viele Geschichten bietet. Vorab mal ein Lob auf die Fluggesellschaft der Vereinten Arabischen Emirate, welche mich mal wieder daran erinnert hat dass es das Wort Service doch noch gibt. 
Es war ein so toller und entspannter Flug, dass an Schlafen natürlich nicht zu denken war, auch wenn Alle Anderen das Privileg von vier Sitzen wahrnahmen, Claudia saß weiter an ihrer Strickarbeit, genoss die guten Filme und ihre Bücher...
Meine Hoffnung war es ja auf dem zweiten Flug nach Indien zu schlafen. Hier habe ich allerdings einen " karmischen Dämpfer" erhalten indem die einzigen zwei kreischenden Kleinkinder hinter mir saßen , eins davon mir immer in den Sitz boxte und zu guter Letzt noch ein Mann neben mir saß der ununterbrochen in Hindi mit seiner Frau redete. 
Nun würden wir in der westlichen Welt das Mitteilen von 50.000 Worten eher als weibliches Attribut bezeichnen, dies scheint in Indien anders zu sein. Da ich aber meine " Gesundheitsreise " mit positiven Energien beginnen wollte, ließ ich mich von den Geräuschen einbetten um in einem Zustand von dösendem Wachsein unter meiner Kapuze dahin zu vegetieren... 
In Indien ist momentan Monsun Zeit, dies bedeutet Gewitter und Regen fast täglich. Bei meiner Ankunft allerdings dampfte der Asphalt und zusammen mit dreißig Grad und 150% Luftfeuchigkeit fühlte es sich an, als hätte Jemand den Haarfön angelassen, aber von Mallorca bin ich mir ja Einiges gewöhnt zum Thema Hitze. Mein Koffer hat das Umsteigen, Gott sei Dank, auch geschafft und ich war erleichtert als ich unter den Letzten das bunte Kofferband aufblitzen sah.
Ach, nun war Alles gut dachte ich und konnte mich auf die Suche nach Shiva machen, die rechte Hand des Ayurveda Zentrums und mein Fahrer für heute. Ich hatte zwar ein Photo vor Wochen gesehen - ein dunkler Mann mit Schnurrbart- aber wie groß war mein Entsetzen, als ich beim Verlassen des Flughafens in ungefähr zweihundert dunkel tamilische Gesichter schaute. Was ich unterscheiden konnte war männlich und weiblich, aber die Männer hatten fast alle einen Schnurrbart.
Das große Starren war übrigens beidseitig! Denn zweihundert Gesichter blickten mit offenem Mund auf eine rotblonde Frau, mit leicht derangierter Frisur, weißer Haut und starrende, entsetzte, helle Augen!!! Ich war weit und breit die einzige Weiße.
Ich fühlte mich ein bisschen wie auf dem roten Teppich und betete dass zumindest Shiva, der ein Photo von mir bekommen hatte, mich erkennen würde- für ihn definitiv leichter.
Gott sei Dank, so war es dann auch und unsere sechsstündige Fahrt in die Nilgiri Berge konnte beginnen.
Diese Fahrt alleine war schon so unterhaltsam, dass sie einen eigenen Blog Artikel bekommen wird, denn jetzt gehe ich schlafen.